Fieldday 1999

Quelle: Mainzer Rhein-Zeitung vom 07.06.1999

Morsetaste schaffte Verbindungen

Mainzer Amateurfunker beteiligten sich am europaweiten „Field Day“

BRETZENHEIM. Auf dem Tisch im Zelt stehen ein Laptop, ein Sendeempfänger und eine elektronische Morsetaste. Vor diesem Equipment sitzen zwei Mitglieder des Ortsverbandes Mainz des Deutschen Amateur-Radio-Clubs (DARC). Sie haben sich Kopfhörer übergestülpt und lauschen in die weite Welt. Plötzlich steht die Verbindung. Der „Gesprächspartner“ sitzt irgendwo in Brasilien. Doch statt Konversation beschränkt sich der Austausch auf eine gemorste Zahlenkombination, die die Qualität des Empfanges ausdrückt.

Die DARC-Mitglieder, die an diesem Wochenende ihr Quartier auf der Wiese neben der Alten Ziegelei aufgeschlagen haben, haben für „Plauderstündchen“ auch gar keine Zeit. Sie beteiligen sich am „Field-Day“, dem europaweiten Wettbewerb in Morse-Telegraphie. Das Ziel: Innerhalb von 24 Stunden möglichst viele Verbindungen zu Funkern in möglichst vielen Ländern schaffen. 250 bis 300 Funkclubs beteiligten sich europaweit an diesem Wettbewerb.

Das Ergebnis wird erst im Herbst feststehen. 1998 brachten es die Mainzer Morsefunker auf 720 Verbindungen in 181 Ländern. Das reichte für den vierten Platz. „Dreimal waren wir schon die Sieger“, berichtete Ottfried Heinrich, Vorsitzender des Ortsverbandes Mainz.

Rund 50 000 Morsefunker bundesweit sind für Heinrich der Beweis, daß diese betagte Form der Verständigung auch in der hochtechnisierten Zeit nichts an Reiz und Bedeutung verloren hat: „Gerade die Amateurfunker sind es, die nach Katastrophen als erstes die Verbindung zur Außenwelt herstellen.“ (ke)