Ferienkarte 1999

Quelle: Mainzer Rhein-Zeitung vom 20.07.1999

Per Funk hinaus in die Welt

Jugendliche waren zu Gast beim Deutschen Amateur-Radio-Club

MAINZ. Die Lauschangriffe erfolgen hoch über den Dächern von Mainz, aus dem Dachzimmer des Holzturms an der Rheinstraße. Von dort strecken die Mitglieder des Mainzer Ortsvereins des Deutschen Amateur-Radio-Clubs ihre Fühler in Form von Wellen und Morsezeichen in die ganze Welt aus. Im Rahmen der Ferienkarte hatten Jugendliche die Gelegenheit, selbst einmal mit der großen weiten Welt Kontakt aufzunehmen.

Ob mit Zweimetergerät für die „nähere“ Umgebung von maximal 100 Kilometern Radius oder mit dem Kurzwellen-Empfänger ohne Entfernungsbegrenzung – die Kommunikation über Funk hat in Zeiten von modernster Handy-und Internettechnologie zusätzlich an Reiz und Charme gewonnen.

Die Jungs staunten, als es dem Ortsvereins-Vorsitzenden Ottfried Heinrich binnen weniger Augenblicke gelingt, am Morsegerät mit Spanien Kontakt aufzunehmen. Luis heißt der Funker am südwestlichen Ende von Europa, nach Heinrichs Einschätzung ein Anfänger. „Er morst noch ziemlich langsam.“ Nach einigen Minuten gepiepster Konversation füllt Heinrich eine Funkkarte aus, auf der der Kontakt zu dem spanischen Kollegen dokumentiert wird. Derweil gibt es über Sprechfunk im Zweimeterband eine Verbindung zu einem Clubmitglied, das von seiner Wohnung in der Neustadt aus sendet.

Seit 30 Jahren haben die Mainzer Amateur-Radio-Funker ihr Domizil im Holzturm. In den Erkern des Dachzimmers stehen die Empfänger und die Sender, mit denen die Clubmitglieder auf Jagd nach Kontakten gehen. An der Ferienkarte beteiligt sich der Verein seit vergangenem Jahr. „Das ist für uns eine gute Möglichkeit, an die Jugendlichen heranzukommen“, begründet Heinrich das Engagement. Grundsätzlich treffen sich die Clubmitglieder jeden Freitag um 19 Uhr im Holzturm, wo Interessierte jederzeit vorbeischauen können. (ke)