50 Jahre Distrikt RLP

Quelle: Mainzer Rhein-Zeitung vom 17.04.2000

Rufe in die ganze Welt

Amateurfunker feierten 50. Geburtstag

Einmal um die ganze Welt – kein Problem für die Mitglieder des Deutschen Amateur-Radio Clubs (DARC), dessen rheinland-pfälzischer Distrikt am Samstag 50-jähriges Bestehen im Bürgerhaus feierte.
HECHTSHEIM. Es war nicht leicht in der Anfangszeit nach dem Krieg, erinnern sich die Hobbyfunker. Nur zögernd gaben die Franzosen und Amerikaner den rheinland-pfälzischen DARC-Gründungsvätern eine Funklizenz, befürchteten sie doch, hier entstehe eine neue Form der Résistance. Doch am 7./8. Mai 1949 bildete sich der Distrikt offiziell in Bad Kreuznach – mit knapp 70 Mitgliedern, von denen es sich einige nicht nehmen ließen, auch zum 50. Jubiläum zu erscheinen. Heute ist die Zahl der Amateurfunker in Rheinland-Pfalz auf 2500 gestiegen, die in 54 Ortsverbänden organisiert sind. Suitbert Monz, Zweiter Vorsitzender des Ortsverbands Mainz, beschreibt die Faszination seines Hobbys: „Der Amateurfunk ermöglicht es, ferne Länder und Menschen zu kontaktieren, oft mit Hilfe von selbst gebauter Technik. Andere sammeln Briefmarken, ich sammle Länder.“

Zum Jubeltag boten die Funker einiges an Programm. Neben einer Ausstellung, die 50 Jahre Amateurfunk Revue passieren ließ und deren Exponate Leihgaben vom Förderverein des Münchner Amateurfunkmuseums sind, durften die Besucher auch selbst ans Mikrofon und sich mit modernster Technik als Ätherwellenreiter versuchen. Wer daran gefallen fand, für den stellten die Preise der Tombola erste Komponenten zur eigenen Funkstation dar. In einer Feststunde erinnerte Günter König, Vorsitzender des DARC-Distriktes, an die Geschichte des Vereins. Dr. Hans-Jörg v. Berlepsch überbrachte stellvertretend die Grüße der Stadt Mainz, für die der DARC nicht zuletzt beim Rosenmontagszug ein hilfreicher Partner ist. Pressesprecher Walter Schumacher gratulierte auch im Namen des Ministerpräsidenten. „Der rheinland-pfälzische Distrikt des DARC hat bundesweit Maßstäbe gesetzt“, lobte der stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes, Dr. Walter Schlink, „sie sind eine hervorragende Mannschaft.“

Besonders die Technik fasziniere ihn an seinem Hobby, erklärt Günter König. Darin liege vielleicht auch der Erfolg bei der Jugend: 10 Prozent der rheinland-pfälzischen Amateurfunker sind Jugendliche. Sein am weitesten entfernter Gesprächspartner? „Ich habe schon jeden Punkt der Erde angefunkt“, lacht der Vorsitzende. Und seine QSL-Karten – Postkarten, mit denen sich Funker ein Gespräch über weite Entfernung bestätigen – sind nicht mehr zählbar: „Das müssen über 10 000 sein.“ (hum)